Marius ist immer offen, Anne ist immer gewissenhaft, Max ist eher introvertiert und Lukas verträgt sich mit allen und Sophie ist ein bisschen neurotisch. Hast du diese Begriffe schon einmal gehört? Denn diese Worte beschreiben die Persönlichkeit und sind Bestandteil jeder Sprache.
Im beruflichen Alltag steht deine Persönlichkeit immer im Vordergrund und ist ausschlaggebend für deinen persönlichen Erfolg. Denn oft sind es nicht die schulischen Leistungen, die bei der Jobsuche überzeugen, sondern deine Persönlichkeit!
Denn durch die Eigenschaften, der Verhaltensweise und Denkmuster der jeweiligen Bewerber*innen, gibt es Personaler*innen die Möglichkeit zwischen diesen leichter entscheiden zu können. Gerade als angehender Azubi ist dies ein wichtiges Thema. Um euch aufzuzeigen, wie ihr bei eurem Bewerbungsprozess punkten könnt und wie die Persönlichkeit und beruflicher Erfolg zusammenhängen, stellen wir euch heute das Modell der Big Five vor. Dies wird gerne im Personalwesen eingesetzt, um Persönlichkeitsmerkmale genauer untersuchen zu können.
Doch was ist denn überhaupt eine Persönlichkeit?
Der Begriff leitet sich von dem lateinischen Wort „Persona“ ab. Es beschreibt alle Denkmuster, Gefühle, Einstellungen und Verhaltensweisen, die eine Person einzigartig machen und sich von den anderen unterscheidet. Doch wie setzt sich die Persönlichkeit eigentlich zusammen?
Zusammenspiel aus Eigenschaften und Denkmustern
Die Persönlichkeit des Menschen beschreibt folgende grundlegende Charakteristika:
Verhalten und Handeln
Nicht nur das Denken beschreibt die Persönlichkeit, sondern auch wie wir auf verschiedene Situationen reagieren und handeln. Reagierst du also in stressigen Situationen eher gelassen oder doch auch selbst gestresst und nervös.
Vielfältige Ausdrucksformen
Neben dem Verhalten sind Gefühle, Gedanken, Beziehungen und die allgemeine soziale Interaktion sind ausschlaggebend für die Entfaltung unserer Persönlichkeit.
Beständigkeit
Eine Ordnung und Regelmäßigkeit sind im Verhalten von uns Menschen deutlich erkennbar. Denn sehr oft zeigen wir ähnliche Verhaltensweisen in unterschiedlichen Situationen und bleiben uns so „treu“.
Psychologie und Physiologie
Die Persönlichkeit ist ein psychologisches Konstrukt, welches die Wissenschaft durch biologische Prozesse und physische Bedürfnisse geformt werden.
Kommen wir aber zu dem Modell der Big Five der Persönlichkeitsentwicklung.
Was sind die Big Five der Persönlichkeit?
Die Big Five ist ein Modell der Persönlichkeitspsychologie. Das Modell wurde in den 80ern-Jahren entwickelt und wurde seitdem ständig weiterentwickelt. Sie gehören zu der Eigenschaft und Traittheorien.
Was sind die Big Five der Persönlichkeit?
Es ist ein Fünf-Faktorenmodell, welches im englischen Sprachraum als OCEAN-Modell bekannt ist und besteht aus fünf Bestandteilen:
Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Diese Faktoren lassen sich in der Theorie finden und nach der Intensität nach beurteilen. So findet das bekannteste Modell auch im Personalmanagement Anwendung. Es wird in vielen Unternehmen bereits eingesetzt, um Bewerber*innen zu beurteilen. Hier die Big Five im Überblick:
- Offenheit für Erfahrungen
- Gewissenhaftigkeit
- Extraversion
- Verträglichkeit
- Neurotizismus
Faktor Offenheit
Das Spektrum mentaler Erfahrungen und der Vorstellungskraft beschreibt den ersten Faktor des Modells. Es umfasst die Bereitschaft einer Person neuen Dingen auszuprobieren und die eigene Kreativität zu leben. Die Offenheit spiegelt den Wissensdurst und die Kunst, Kulturen, Emotionen und Abenteuern wider. Dieser Faktor gibt Aufschluss darüber, wie fantasievoll, spontan und unabhängig eine Person ist. Ein gewisser Weise kann ein zu hohes Maß an Offenheit allerdings eine Unberechenbarkeit. Das kann dazu führen, dass eine Person schnell den Fokus verliert und sich eher gerne in eine riskante und grenzwertige Situation begibt.
Faktor Gewissenhaftigkeit
Als der zweite Faktor wird bei den Big Five das Merkmal Gewissenhaftigkeit beschreiben. Es gibt Aufschluss über das Verantwortungsbewusstsein und über die Zuverlässigkeit einer Person. Je stärker ausgeprägt, desto zielstrebiger, disziplinierter und kontrollierter verhält sich ein Mensch. Jedoch werden sehr gewissenhafte Personen oft auch als stur und hartnäckig beschrieben mit geringerer Flexibilität und Spontanität. Die Gewissenhaftigkeit einer Person entscheidet in der Praxis in etwa darüber, wie erfolgreich jemand in seiner beruflichen Laufbahn ist und wie geeignet die Person für eine Führungsrolle ist.
Faktor der Extraversion
Ein dritter Charakterzug deutet auf die Aufgeschlossenheit und Begeisterungsfähigkeit und eine Kontaktfreudigkeit eine Person im Kern ist. Es umfasst den Faktor, ob eine Person eher extrovertiert oder introvertiert ist. Extrovertiert bedeutet im weitestgehenden Sinne, dass ein Mitmensch positive Energie auflädt, wenn er mit anderen Menschen in Kontakt tritt, hingegen introvertierte Menschen ihre Energie in Ruhe mit sich selbst auftanken können. Ein zu hohes Maß an Extraversion wird häufig als egozentrisches und dominantes Verhalten beschrieben. Geringe Extraversion hingegen bringt nicht selten Zurückhaltung und eine gewisse Unnahbarkeit mit sich.
Faktor Verträglichkeit
Der vierte Faktor steht im direkten Zusammenhang mit der Empathie einer Person. Je mitfühlender, kooperativer sich der Mensch verhält, desto verträglicher ist eine Person. Außerdem kann hier gemessen werden, wie stark das Vertrauen in andere Menschen ist und wie ausgeglichen eine Persönlichkeit tatsächlich ist. Eine Person mit geringer Verträglichkeit neigt dazu, gerne im Wettbewerb teilzunehmen und gilt zudem allgemein als streitlustig und unzuverlässig.
Faktor Neurotizismus
Der letzte doch sehr maßgebliche Faktor kann als emotionale Stabilität betrachtet werden. Es wird kontrolliert, wie eine Person mit den eigenen Emotionen umgeht. Wie zeigt sich der Mensch bei Wut, Verletzlichkeit, Angst oder Traurigkeit. Ein eher hoher Neurotizismus zeigt von Nervosität und Reizbarkeit. Ein niedriger Wert spiegelt oft ein unsicheres und instabiles Verhalten. Ist das Merkmal besonders stark ausgeprägt, so besteht ein Zusammenhang mit einem eher schlechterem Wohlbefinden.